Geschichte


Gründung

Am 29. Januar 1930 gründeten fünf aktive Studenten (darunter zwei aus Bamberg stammende Bundesbrüder) den Unitas-Zirkel Erlangen. Der Zirkel wurde am 31.08.1930 durch die 67. Generalversammlung des UV in Aachen in den Verband aufgenommen. Im Gegensatz zu anderen Unitas-Vereinen, für die in dieser Zeit Mitgliederzahlen von 40 bis 80 Studenten keine Seltenheit waren, zähle Unitas Erlangen bis 1935 jedoch nie mehr als 23 Studenten im Sommersemester 1933.

Der auf dem 70. Katholikentag in Nürnberg 1931 zusammen mit dem bereits bestehenden Unitas-Altherrenzirkel Nürnberg hervorgetretene Unitas-Zirkel wurde von der 69. Generalversammlung in Frankfurt ab dem 1. August 1933 zum Verein erhoben. Die feierliche Publikation erfolgte im Rahmen eines Festkommerses am 13. Januar 1934. Doch bald darauf fiel der im Sommersemester 1935 noch zwölf Studenten zählenden Verein wie der ganze UV den politischen und antikirchlichen Maßnahmen der damaligen Zeit zum Opfer. 1938 wurde er von den Nationalsozialisten mit den anderen Verein im Unitas-Verband verboten.


Nachkriegszeit

Die Wiederbegründung des Unitas-Zirkels Erlangen erfolgte am 17. Januar 1953 in einer schlichten Gründungsfeier in der “Oppelei” zu Erlangen. Die Aktivitas bestand aus sieben Aktiven des W.K.St.V. Unitas zu Heinrich (später: Henricia) Bamberg, die nach dem Abbau der juristischen Abteilung an der Hochschule Bamberg ab dem WS 1952/53 ihr Studium in Erlangen fortsetzen mussten. Treffpunkt der Aktivitas wurde bald der im Pacellihaus der katholischen Studentengemeinde (KHG) angemieteten Unitas-Raum, in dem gemeinsame Mittagsmahlzeiten eingenommen wurden und sich ein reges unitarisches Leben abspielte. Studienmäßige Schwerpunkte der damaligen Aktivitas waren die Medizin und die Jurisprudenz.


Fahnenweihe

Ende Mai 1960 konnte Unitas Erlangen in Verbindung mit dem fränkischen Unitarier-Treffen 1960 sein 30. Stiftungsfest mit Fahnenweihe feiern. Zum glanzvollen Festkommers am 28.05.1960 im Pacellihaus konnten Vertreter der Stadt, der Universität und des Unitas-Verbandes begrüßt werden. Am Sonntag, dem 29.05.1960 wurde ein Festgottesdienst mit Fahnenweihe begangen. Auf ihr wurde erstmals der Name “Unitas Franko-Palatia” geführt und auch der neue Vereinszirkel, der auf Franken und die Oberpfalz als die Heimat des größten Teils der damaligen Aktivitas verweist, entstand in jener Zeit.

Zum zweiten Vereinsfest der Unitas Erlangen am 27. Januar 1963 wurde der Altherrenverein (AHV) der Unitas Franko-Palatia gegründet. Er löste den bisher losen Zusammenschluss der Alten Herren ab.


Suspension

In den sechziger Jahren blühte das unitarische Leben in Erlangen weiter auf. Man pflegte die alten studentischen Traditionen, aktuelle Diskussionen und die unitarischen Vereinsfeste. Doch die allgemeine Krise am Ende des Jahrzehnts ging auch an der Unitas Franko-Palatia nicht vorüber. Das protestantische Erlangen war schon immer ein steiniger Boden für die Unitas gewesen. Hinzu kam, dass dem Verein, der sich nie auf den Rückhalt eines eigenen Hauses stützten konnte, in dieser schwierigen Zeit durch den Abriss und folgenden Wiederaufbau des Paciellihauses der Versammlungsort verloren ging. Außerdem war Erlangen für die wenigsten seiner Studenten und Unitarier Heimat geworden. Die Altherrenschaft war daher aufgrund ihrer Größe nicht in der Lage, ein Aussterben der Franko-Palatia aus eigenen Kräften zu verhindern. Am 7. Februar 1971 veranstaltete die noch aus zehn Bundesbrüdern bestehende Aktivitas zwar noch ein Vereinsfest, löste aber damit den Unitas-Raum bei der KHG auf. Die hohe Zahl der Aktiven mag verwundern, doch handelte es sich dabei ausschließlich um Bundesbrüder, die sich am Ende ihres meist medizinischen Studiums befanden. Am 13. Februar 1970 schließlich suspendierte sich die Unitas Franko-Palatia mit der Semesterabschlusskneipe.

Die unitarischen Utensilien konnten von Bundesbrüdern aufbewahrt werden, während das unitarische Leben in Mittelfranken zum Erliegen kam. In dieser Phase wurde das Augenmerk wieder verstärkt auf den bestehenden Unitas-Altherrenzirkel Nürnberg gelenkt, in dem sich nun auch die Alten Herren aus Erlangen trafen. Auch während der siebziger Jahre blieben die monatlichen Stammtische im Hotel Reichshof, traditionelle Nikolausfeiern und Familienausflüge beständige Fixpunkte.


Wiederbegründung

Im Altherrenzirkel lebte der unitarische Gedanke wieder auf, sodass bereits der Plan zum Erwerb eines eigenen Wohnheims im Form eines Turmes der gerade restaurierten Nürnberger Stadtmauer entstand. Auch wenn einige Bundesbrüder einer Wiederbegründung skeptisch entgegenstanden, war der engagierte Vorstand des Altherrenzirkels gewillt, das gemeinsame Anliegen anzugehen. Im WS 1979/80 konstituierten sich dann in Erlangen erneut eine Aktivitas. Wieder waren es aus Bamberg und Würzburg stammende Aktive, die zusammen die Unitas Franko-Palatia neu belebten. Zwei jeweils im Nürnberger Mautkeller abgehaltene Verbandsveranstaltungen, der Altherrenbundstag am 11. und 12. Oktober 1980 zum Thema “Familien im Spannungsfeld” und die Fuxmajorentagung vom 13. bis 15. Februar 1981 honorierten das Engagement der ortsansässigen Unitarier.

Die Nürnberger Bundesbrüder bemühten sich derweil um den Unitas-Turm. Letztendlich verhalt die bereitwillige finanzielle Unterstützung des AHZ zu einer raschen Umsetzung des einmal angegangenen Projektes.

Nachdem sich die kleine Aktivitas zunächst überwiegend aus in Erlangen studierenden Bundesbrüder zusammensetzte und die Nebenräume verschiedener Gaststätten regelmäßige Treffpunkte waren, trat mit der Einweihung des Unitas-Turm in Nürnberg am 26. Mai 1984 schließlich ein Wendepunkt in der Geschichte der Unitas Franko-Palatia ein. Zum einen war nun durch die Verfügbarkeit von drei Studentenzimmern und eines festen Treffpunkts der Grundstein für einen Aufschwung der Aktivitas gelegt. Zum anderen erfolgte bedingt durch das Nürnberger Heim und die Aktivität der dort ansässigen Alten Herren eine Orientierung hin zu den Nürnberger Hochschulen. Träger des Unitas-Turm ist der Unitas-Heim Erlangen-Nürnberg e.V.

Diese Entwicklung führen viele auf die seit den achtziger Jahren straffe und engagierte Organisation des Altherrenzirkels zurück ,der sich inzwischen vor allem aus dauerhaft ortsansässigen Alten Herren zusammensetzt. Auch das Verbandsprinzip der Unitas hat hieran sicherlich einen gewissen Anteil, handelte es sich doch bei den am Wiederaufbau maßgeblich beteiligten Alter Herr vor allem um B-Philister, die aus ihrem Studienort oder ihrer Heimat nach Nürnberg gekommen waren.


Lebendiger Verein

Ein konsolidierte Mitgliederzahl, gut besuchte Veranstaltungen, rege Verbandstätigkeit wie die Übernahme des Vororts des Unitas-Verbandes sowie das Engagement der Mitglieder in der kurzer Zeit zu einem festen Faktor im heutigen Unitas-Verbands und im Nürnberger Hochschulleben gemacht. Bisheriger Höhepunkte der Geschichte der Unitas in Mittelfranken war dabei die 112. Generalversammlung des Unitas-Verbands, die vom 25. bis 27. Mai 1989 im Nürnberger Hotel Maritim stattfand. Zum Rahmenthema “Laie in der Kriche - Gesandter Christi in der Welt” wurden Veranstaltungen wie eine Podiumsdiskussion durchgeführt. Die fast 500 Gäste aus dem ganzen Bundesgebiet und Österreich bestätigten zudem, dass auch der Festkommers und der Festball als gesellschaftlicher Höhepunkt der GV Maßstäbe setzten konnte.